Tough Bond

Titel: Tough Bond
Regie: Austin Peck, Anneliese Vandenberg
USA 2012 ○ 83 Min.
Suaheli/Englisch ○ englische Untertitel
Dokumentarfilm

Kamera: Austin Peck, Anneliese Vandenberg
Musik: Johan Karlsberg, Seye Adelekan, Esau Mwamwaya
Schnitt: Sam Citron, Austin Peck, Anneliese Vandenberg
Produzenten: Austin Peck, Anneliese Vandenberg


Mi. 13.02. 17:30 Uhr
Haus der Kulturen der Welt 1
Fr. 15.02. 11:30 Uhr
CinemaxX 3
Sa. 16.02. 15:30 Uhr
Cubix 8

Inhalt
Für mich, wenn ich Klebstoff schnüffle, kein Stress wegen Essen. Ich hab keinen Hunger, keinen Stress. Wenn es kalt ist und du schnüffelst, ist dir nicht kalt.
Solange du high bist, ist alles gut. Sobald die Wirkung nachlässt, fühlst du dich schlecht ohne einen Cent in der Tasche. Das ist der Alltag der Straßenkinder in Kenia. Geflüchtet aus den Dörfern, in denen die Tiere an der Trockenheit sterben, verlassen von Eltern, die sich nicht um sie kümmern, lungern sie in den Städten herum und schlagen sich durch. Früher waren andere für sie da, die Nachbarschaft, das Dorf. Heute sind sie auf sich allein gestellt.

Content
For me when I huff glue, no stress for food. I don‘t feel hungry, no stress. When it‘s cold and you sniff , you don‘t feel cold.
As long as you‘re high, everything‘s fi ne. But as soon as the eff ect wears off , you feel terrible and you haven‘t a cent in your pocket. This is everyday life for homeless street children in Kenya. Having fled from their villages where the animals died due to drought, abandoned by parents who no longer care for them, they hang around in the towns, trying to make it through each day. In the past, neighbours or villagers would take care of them – but now they have to look after themselves.


14.02.2013, Johanna Gosten
Ich dachte mir schon vor Beginn des Films, dass er interessant werden würde, aber da er als Dokumentarfilm bezeichnet war, hatte ich erst die Befürchtung, dass zwischendurch immer wieder eine einschläfernde Stimme aus dem Off etwas erklären würde, aber glücklicherweise war dem nicht so. Das hätte die Wirkung der schockierenden Bilder wohl auch etwas zunichte gemacht. Um das Leid der Kinder prägnant darzustellen, reichten schon die Filmaufnahmen und gelegentlichen Worte der Kinder selbst.
Und beides hat mich sehr mitgenommen. Dass Kinder fast von ihre Eltern umgebracht werden oder aus sonstigen Gründen auf der Straße leben müssen, dieser Gedanke ist furchtbar. Ebenso die Tatsache, dass sie Kleber schnüffeln, um ihre Sorgen zu betäuben.

Mir hat vor allem der Vergleich von "mit Kleber" und "ohne Kleber" gefallen. Zu Anfang und am Ende wurde ja eine Familie gezeigt, die vollkommen ohne Kleber und auch ohne Elektronik oder Sonstiges auskam. Im Vergleich dazu all die Straßenkinder, die wie eine große vertraute Familie sind, solange alle Kleber schnüffeln. Vor allem die Sicht anderer Erwachsener war schockierend. "Es gibt gar keine Straßenkinder in Nairobi mehr", meint beispielsweise der kenianische Vize-Präsident. Oder die Behaputung des einen Kleinhändlers, er würde Kleber nie direkt an die Kinder verkaufen und dann wird er doch etliche Male dabei beobachtet und auch gefilmt. Es ist schrecklich, dass Erwachsene, die für sich selbst sorgen können, die Sucht der obdachlosen Jugendlichen so ausnutzen und dadurch fördern.

Im Laufe des Films hat sich immer wieder mein Sinn für Gerechtigkeit gemeldet. Man bekommt einfach automatisch den Drang, zu helfen. Diese Jugendlichen zu unterstützen, ihnen einen Job zu geben, irgendetwas, woran sie sich mal festhalten können. Sie können, oder wollen sich nicht einmal Kondome leisten, die sie vor HIV schützen würden, oder davor, so viele Kinder zu kriegen, dass sie sich kaum noch über Wasser halten können. Und dann kommt das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man realisiert, wie schwer es ist, diesen Leuten wirklich und nachhaltig zu helfen.

14.02.2013, Sarah Gosten

Tough Bond ist ein Dokumentationsfilm, der die Straßenkinder aus verschiedenen Orten Kenias auf ihrem Weg Schritt für Schritt begleitet. Ohne Verherrlichung zeigt der Film, wie die armen Kinder auf der Suche nach etwas, wodurch sie ihre schlechte Situation nur für ein paar Stunden vergessen können, den Kleber zur Hand nehmen und ihn schnüffeln. Die ganze Straße entlang laufen sie mit Flaschen voller Kleber vorm Mund. Es ist schockierend, dass sie sich nicht anders zu helfen wissen.

Als ein Mädchen positiv auf HIV getestet wird, scheint sie sich dem Ernst ihrer Lage nicht bewusst zu sein. Durch die Unkenntnis, dass diese Krankheit so gefährlich ist, verbreitet sie sich schnell immer weiter, da die Jugendlichen keine Verhütungsmittel benutzen.
Die Kinder gehen nicht zur Schule, wissen nichts mit sich anzufangen und schnüffeln den ganzen Tag. Wenn sie mal für Arbeit bezahlt werden, geben sie das verdiente Geld gleich wieder für Kleber aus, damit sie in der Nacht dann so viel davon inhaliert haben, dass sie gar nicht mehr merken, wie kalt es ist.

Der Film ist ziemlich krass. Dadurch, dass es eine Dokumentation ist, ist es noch erschütternder. Man weiß, dass das alles real ist und in Wirklichkeit auch passiert. Ich für meinen Teil war entsetzt, dass die armen Straßenkinder den ganzen Tag den Kleber „Tough Bond“ (daher der Name des Films) schnüffeln. Das hätte ich nie gedacht.

Auf diese Weise war der Film sehr beeindruckend und wachrüttelnd, doch ich muss sagen, dass mir das nach einer gewissen Zeit einfach zu viel wurde. Ich hätte mir gewünscht, dass der Film früher geendet hätte, da ich irgendwann nichts mehr aufnehmen konnte und nur noch deprimiert und schockiert war.

Ein Film, der einem die Augen öffnet und zeigt, wie schlecht es doch den Straßenkindern in diesem afrikanischen Land geht. Auch wenn er schockierend ist, ist er es Wert gesehen zu werden. Man sollte sich nicht davor verschließen, was in anderen Ländern passiert.

Liv Thastum
 “Tough Bond“ ist ein schockierender und sehr berührender Dokumentarfilm.

Der Film beginnt und endet in einem kleinen Dorf am Ufer des „Lake Turkana“.
Es war unglaublich zu sehen wie die Menschen dort leben: Total abgeschottet und auf ihre außergewöhnliche, traditionale Weise.
Man bekommt Einblick in das Leben der Straßenkinder in unterschiedlichen Großstädten.
Ich fand es überwältigend diese Kinder reden zu hören. Wie sie ihre Geschichten und Gefühle beschrieben haben, hat mich sehr berührt. Gleichzeitig war ich total schockiert, dass es Kinder gibt die so schrecklich leben müssen. Und mir ist wieder einmal klar geworden, wie gut ich es habe.

Dieser Film behandelt ein sehr ernstes Thema, aber ich finde es wichtig darüber zu reden. Diesen Kindern geht es so schlecht...man muss etwas tun. Manchmal müssen wir uns auch mit den nicht so schönen Dingen beschäftigen. Dieser Film tut das.

“Tough Bond“ ist ein außergewöhnlicher Film, der mich begeistert und völlig durcheinander gebracht hat. Man taucht völlig weg in die Welt dieser unglaublichen Straßenkinder. Durch passende Musik, eine besondere Kameraführung und natürlich den fantastischen Erzählungen der Straßenkinder, wird dieser Film zu einem berührenden Kinoerlebnis.
 

 

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