Capturing Dad

Titel: Capturing Dad
Regie: Ryota Nakano
Japan 2012 ○ 74 Min.
Japanisch ○ englische Untertitel

Drehbuch: Ryota Nakano
Kamera: Shingo Hirano
Musik: Takashi Watanabe
Produzent: Noriyasu Hirakata
mit: Erisa Yanagi, Nanoka Matsubara,
Makiko Watanabe, Kenichi Takito

Sa. 09.02. 17:30 Uhr
Haus der Kulturen der Welt 1
So. 10.02. 16:30 Uhr
CinemaxX 3
Sa. 16.02. 11:30 Uhr
CinemaxX 3

Inhalt
Du musst ein Foto von Papa machen. Ich will seinen Gesichtsausdruck sehen, bevor er stirbt. Ich will ihm mitten ins Gesicht lachen.
Zwei Mädchen fahren zu ihrem sterbenden Vater, um sich von ihm zu verabschieden. Sie kennen ihn kaum, vor Jahren hat er die Familie verlassen. Als sie vor Ort eintreff en, ist die Situation ganz anders als gedacht und voller
unfreiwillig komischer Momente. Es erwartet sie eine Versammlung fremder Verwandter; ein überfreundlicher Onkel, eine feindlich gesinnte Tante und eine blinde, etwas distanzlose Großmutter. Zum Glück ist den Schwestern ihr kleiner Halbbruder gleich vertraut.

Content
I want you to take a picture of Dad. I want to see the expression on his face before he dies. I want to laugh right in his face.
Two girls are traveling to see their dying father, to say their last goodbyes. They hardly know him as he left the family years ago. When they arrive, the situation is totally diff erent than they expected and full of unintentionally funny moments. An assembly of unfamiliar relatives is waiting for them: an overfriendly uncle, a hostile aunt and a blind, somewhat nosey grandmother. Luckily the sisters feel at home with their little half-brother from the start.



09.02.2013, Johanna Gosten
Wenn man bei Capturing Dad immer mal wieder den Kopf wendet und mal einen Blick ins Publikum wirft, dann sieht man die unterschiedlichsten Gefühle wiedergespiegelt. Einige Male hatten die Zuschauer in meiner Nähe Tränen in den Augen, dann wieder lachte der ganze Saal, teilweise war es andächtig still. Das Publikum hat sichtlich mit dem Film gefiebert, saß nicht einfach nur da und sah einen Film, sondern vertiefte sich vollkommen in die Geschichte, trotz anfänglicher Startschwierigkeiten durch Tonprobleme.
Capturing Dad gab einfach eine wundervolle Mischung aus Witz, leichter Spannung und Trauer ab. Zu Anfang lag vor allem das Lustige im Vordergrund. Die zwei Hauptfiguren waren etwas schräg, aber auf eine nette und gewinnende Art und Weise, die es einem leicht machte, es sich im Sitz bequem zu machen und noch einen Film auf sich wirken zu lassen. Das war eine ziemlich schlaue Art der Einleitung, weil sich die Zuschauer durch das gelegentliche Lachen etwas auflockerten und den Film somit entspannter schauen konnten.

Im Verlauf des Filmes gab es dann einige etwas traurige Einschübe, die aber weiterhin durch einige witzige Situationen gelockert wurden. An diesem Punkt hätte ich mir vielleicht gewünscht, dass es etwas weniger witzige Momente gegeben hätte. Denn teilweise hatte ich kaum Zeit, mich auf eine neue, etwas traurige Szene einzulassen, als es auch schon wieder etwas zu lachen gab.

Ich finde aber auch, dass Capturing Dad diese gewisse Atmosphäre eines Familientreffens eingefangen hat. Ein paar schräge Vögel sind ja immer dabei, und ansonsten weiß man oft auch nicht so genau, worüber man eigentlich reden soll, auch wenn man sich schon lange nicht mehr gesehen hat und sich deswegen eigentlich eine ganze Menge zu erzählen hätte.

Capturing Dad war für mich ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt, wenn auch nicht ganz so schnell und so aufwühlend, aber dennoch teilweise ziemlich emotional. Ein guter Berlinalefilm in dem Sinne, dass er aus einem anderen Land kommt und man einen gewissen Einblick in das Leben zweier japanischer Jugendliche bekommen hat, wer aber auf der Suche nach sehr politischen und aufwühlenden Filmen ist, dem würde ich Capturing Dad nicht näher ans Herz legen.

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